muss gegen den Strom schwimmen ...
ein Zitat von Hermann Hesse.
Ich war und bin eine »gegen den Strom Schwimmerin«. Nicht weil ich das so wollte, sondern weil mich das Leben das so gelehrt hat. Weil ich schon als Kind die Quelle, bzw. den Anfang aller Dinge, gesucht habe, ich wollte »wissen«.
Doch dadurch empfinden einen die Mitmenschen als »anders«.
Durch mein »anders sein« habe ich sehr früh verstanden: Wenn ich etwas erreichen möchte, mein Ziel vor Augen habe, den Dingen auf den Grund gehen möchte,
wird es schwierig – sollte ich mich sicherheitshalber mit der großen Masse mitbewegen. Wenn man tut, was alle tun, wird man kaum zur Quelle finden.
Man stelle sich vor:
Eingekeilt, mittendrin in einer Menschenmenge, die sich in eine bestimmte Richtung vorwärts bewegt. Man wird unweigerlich mit geschoben, obwohl man das nicht will.
Es ist sehr anstrengend und braucht viel innere Sicherheit und Überzeugung von der Richtigkeit des eigenen Weges, um seine Richtung zu ändern.
Ist man unsicher und traut sich selbst nichts zu, verlässt einen die Kraft, das nötige Vertrauen in seine Qualitäten, und man lässt geschehen. Man resigniert und fließt
im Strom mit, die Quelle rückt in weite Ferne.
Das Ziel wird aus den Augen verloren, vielleicht sogar für immer.
Der Weg zur Quelle aber ist ein anderer und dafür muss man raus aus der Menge.
Gegen den Strom schwimmen und in Kauf zu nehmen, dass man nicht verstanden
oder auch angegriffen wird, das kostet Kraft. Verlangt großen Mut, den Glauben an
die eigenen Fähigkeiten und ein unerschütterliches Selbstvertrauen.
Und man muss sich absolut sicher sein, dass man diesen, teilweise recht einsamen
Weg wirklich gehen will. Ist man das, dann kommt man zum Ziel und wird belohnt.
Für die Mühsal, das durchhalten und fast verdursten, auf dem Weg zu seiner Quelle.
Und dann:
Das köstliche Nass tröpfelt nicht, es fließt und wird zum tiefen inneren See, in dem
man dann ruht – aber nicht ausruht. Denn das Leben geht weiter, und Erfolg hat nur
der, der sich ständig bewegt.
Im Leben kommt es gelegentlich vor, dass man mit der Masse mitgeschoben wird,
weil es nicht anders geht. Man kann nicht immer rebellieren. Und wird dann in eine Richtung geschoben, in die man überhaupt nicht will. Wenn es dann an Kraft fehlt
und die Energie nicht da ist, sich zu behaupten, lässt man sich mittreiben.
Manchmal ist man nun aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, die Richtung
zu ändern. Wenn es an Mut fehlt, aus der Menge herauszutreten, könnte man das für
sich selbst möglicherweise als Versagen sehen und stagnieren.
Warum nur, ist es so schwer, gegen den Strom zu schwimmen!
Weil das viel mit Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen und auch Mut zu tun hat.
Der Same wird schon in der Kindheit gelegt. Wurde einem als Kind alles aus der Hand genommen, hatte man ja kaum die Möglichkeit, etwas selbst zu versuchen.
Wie kann man dann also lernen, sich auszuprobieren? Wie Vertrauen in sein Können entwickeln? Für viele Menschen ist das sicher recht mühsam. Doch versucht man, sich
und seinem Wollen zu vertrauen, und lernt an seine Ziele zu glauben, dann geht es.
Man muss ja nun nicht nach einem außergewöhnlichen Zukunftsprojekt suchen,
es reicht auch ein kleines Ziel. Es sollte nur zugeschnitten sein auf die Persönlichkeit,
die dieses Ziel erreichen will.
Zur Quelle kommen bedeutet ja auch: Man schafft es, sich das zu verwirklichen, was
man für sich will. Dann ist man angekommen – in sich – seiner Lebensquelle.
Damit wachsen Selbstvertrauen und Mut für größere Ziele. Hauptsache aber ist:
Man glaubt an sich und schwimmt selbstbewusst und vertrauensvoll in Richtung
seiner Quelle,
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