Tschüss Perfektion und auf Nimmerwiedersehen!

Wir werden uns nicht mehr begegnen, denn ich will

und brauche dich nicht mehr.

In keiner Entwicklungsphase des Menschen gibt es wirkliche Perfektion – doch so oft, haben wir den Wunsch danach und arbeiten unermüdlich daran.

löchriges Herbstblatt mit Sonnensternchen im Wald von Sonnenbühl Schwäbische Alb
ein unperfektes Blatt ...

Wir streben sie mit Begeisterung an, die Perfektion, zumindest bei den meisten Dingen.

Die Eltern, Lehrer, Medien, wohin man schaut und hört, es wird uns vorgelebt.

Das Ziel, »perfekt sein« beginnt meist schon in frühester Kindheit – bei den Müttern mit dem Stolz: »mein Kind kann dies oder das schon und ist erst soundso alt.« Ein richtiger Wettstreit, auf Kosten des Kindes. Im Kindergarten nicht anders – das Kind sollte möglichst schnell perfekt basteln, singen oder was weiß ich können.

Und in der Schulzeit, ich erinnere mich deutlich an die meine …
nie waren die mühsam gemalten Buchstaben, auf die ich so stolz war, gut genug. Zahlen, Zeichnungen, auswendig gelernte Texte, alles könnte besser sein. Aber es waren Buchstaben und sie waren deutlich erkennbar (für mich), es waren die geforderten Bildmotive, vielleicht ein bisschen bunter und abstrakter, nichts Perfektes, aber erkennbar.

Ich habe schreiben, rechnen, lesen und Zähne zusammenbeißen gelernt, ob den hohen Außen – Ansprüchen an mich, aber ich konnte sie selten erfüllen.

Ich für mich war immer zufrieden mit meinen Ergebnissen, fand sie in Ordnung. Doch irgendwann, war ich entmutigt. Den Anforderungen gerecht zu werden, alles so zu schaffen, wie man von mir forderte, war mir nicht möglich. Die Mühsal, für andere perfekt sein zu müssen – für die Eltern, die Lehrer und den Rest der Welt – ich Kind, habe resigniert.

Die Anstrengung es allen recht zu machen und meine bunte Fantasie, habe ich

kurzerhand stillgelegt.

Ich wollte nicht mehr die Gedanken anderer denken müssen, nicht mehr nach den Regeln anderer handeln – Rebellion! Meine Eltern und der Rest – waren alles andere als begeistert.

Für mich war mein Denken gut und richtig so. Somit wurde ich dann abgestempelt als renitenter Querkopf, nicht anpassungsfähig, aufmüpfig … usw.
stand oft im Abseits, weil ich anders gedacht und das auch ausgesprochen habe.

Ich war für andere nicht perfekt genug, weil ich mich so gelassen habe, wie ich mich fühlte.
Manches sah ich früher und sehe ich halt auch heute noch, ziemlich anders.

Ich schreibe hier nichts Neues und erlebt haben das auch andere vor mir.
Doch heute bin ich deutlich entspannter und rebelliere nicht mehr, wozu auch. Jeder darf doch sein, wie er möchte. Niemand ist wirklich perfekt, wird es nie werden, auch wenn er es noch so bemüht anstrebt.

Und warum nicht?

Ganz einfach, weil wir Menschen sind und keine Maschinen. So zu denken und zu sein gibt mir sehr viel innere Ruhe, Gleichmut und Gelassenheit.

Also lasst doch – das Kind, den Jugendlichen und jeden Menschen an sich – die eigenen Erfahrungen machen. Ohne Zwang, ohne Druck, ohne Einschüchterung.

Jeder lernt aus seinen Fehlern und wird es beim nächsten Mal anders machen …

Manchmal erschrecken mich die Resultate des übertriebenen Strebens nach Vervollkommnung, die ich in meiner Praxis sehe. Die Menschen zerbrechen fast an ihrer erlernten und auch selbst vorangetriebenen Perfektion.

Sogar das »gesund-werden-wollen« wird mit der gleichen Rigorosität gehandhabt, wie das perfekt sein wollen. Ohne Rücksicht auf Seele und Psyche, ob sich was verändern kann oder nicht, es will erzwungen werden. Es kann nicht – es muss!
Und dann … nichts geht, immer wieder Rückfälle, immer wieder Enttäuschung.

Dabei ist es so einfach.

Wenn wir lernen uns nur das zuzumuten, was wir auch wirklich verkraften können, dann macht man sehr schnell sehr große Fortschritte. Auch in der Gesundheit.
Das heißt aber – loslassen lernen, nichts erzwingen wollen, fließen und geschehen lassen. Mutig weiter zu üben und nicht an sich zu verzweifeln, wenn das anders werden so schwierig und der Erfolg ein so gemütlich langsamer Bursche ist.

Meine Erfahrung: alles lässt sich lernen, wenn man es nur wirklich will.

Aber alles braucht »Zeit lassen« und »Geduld haben«. Beides sollte man sich erlauben

und niemals nachlassen. Auch wenn es einem oftmals so schwer gemacht wird. Doch Durchhalten - wird immer belohnt!
Und dass das Geschenk »Selbstverständnis« auch das »nicht perfekt sein wollen« ein sehr entspannter Zustand, hilfreich und unterstützend für Körper, Geist und Seele ist.

Und wir sollten auch dankbar dafür sein, wenn man geduldig mit sich selbst sein kann und gelernt hat, sich so zu nehmen wie man ist, ohne wenn und aber!

Feldweg bei Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb, im Abendsonnenschein.
der Weg ins Licht ...

Und auch, dass mit diesem »anders denken und loslassen können« vieles im Leben

ganz von allein vorwärtsgeht. Dass man auf diese Weise sehr viel positive Energie freisetzt,

mit der das persönliche Sein leuchtend sonnig bleibt.

Selbst dann, wenn der Himmel wieder mal seine wolkengrauen Tage hat.

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