Seine Schwäche eingestehen, ist wirkliche Stärke!

Doch hat man nicht schon in jungen Jahren gelernt,

dass Schwachsein zeigen angreifbar macht?

Man nehme die berüchtigten Mutproben der Kinder!
Zum Selbstschutz vor seinen Kameraden spielt ein Kind den großen, mutigen Helden bei seiner Aktion. Macht sich aber schier ins Hemd dabei und würde am liebsten Reißaus nehmen. Stärke zeigen, heißt die Devise. Es weiß genau, dass es etwas tut, was nicht richtig ist. Hier nun Angst und Schwäche zu zeigen, würde für das Kind Folgen haben. Es würde ausgelacht, verspottet oder abgelehnt werden.

Moosbedeckter Baumstamm ragt in blauen Himmel
der Weg nach oben - Mutprobe?

Stark sein müssen, da das Gegenteil sonst Konsequenzen hätte, zieht sich von klein auf wie ein roter Faden durch das Leben.

Ob als Kind oder Erwachsener, immer wieder kommt man in Situationen, in denen man Mut zeigen muss, den man gerade nicht hat. Weil es aber darauf ankommt, man Druck hat, weil sonst der Job verloren geht oder man aufs Abstellgleis geschoben wird, tut man Dinge, denen man nicht gewachsen ist und man macht Fehler oder zerstört etwas. Da man das nicht zugeben kann, verschweigt man, hat Schuldgefühle und Angst vor Entdeckung.

Das schlechte Gewissen wird zum Begleiter

Der Same wurde, wie oben beschrieben, entweder schon in der Kindheit gelegt. Oder als Erwachsener durch unüberlegte Handlungen. Aus Angst nicht zugeben zu können, dass etwas schiefgelaufen ist, folgten bei Entdeckung oft Konsequenzen.

Wie sich das auswirkt?

Ein leiser innerer Schreck, flau im Magen, ein leises dumpfes Furchtgefühl oder weiche, zittrige Oberschenkeln und schnelleres, kurzes Atmen. Ein sofortiges, übles Gefühl etwas falsch gemacht zu haben. Angst! Fehler! Schlechtes Gewissen! Unsicherheit!

Und der Gedanke, vielleicht bin ich ja doch Schuld?

Diese Gefühle oder auch andere Emotionen tauchen sogar dann auf, wenn sich eine Sache ereignet, die mit einem selbst nichts zu tun hat. Ein Vorfall, bei dem man weder anwesend, noch sonst auf irgend eine Weise beteiligt war.

Diese Reaktionen betrifft oft auch Menschen die sehr dominante Eltern hatten. Die von ihnen drangsaliert, unterdrückt, geschlagen oder gedemütigt wurden. Die als Kind nie etwas richtig machen konnten. Egal was, es gab immer etwas daran zu bemängeln. So wurden dem Kind permanent Unsicherheit, Angst und schlechtes Gewissen eingeflößt.

Diese Menschen haben schon früh in ihrer Kindheit gelernt, keine eigene Meinung zu haben, sich in allem was sie taten oder sagten nach anderen zu richten. So konnten sie nichts falsch machen. Sie wurden zum unsicheren, ängstlichen "Ja-Sager" erzogen.
Sie haben es schwer im Leben, diese Menschen. Ihnen fehlt das gesunde Selbstvertrauen.

Eine andere Variante der Unsicherheit sind die Menschen, die aus Angst aggressiv werden. Sie reagieren wie ein Tier das angegriffen wird, sich wehrt und um sich beißt. So wehrt sich dieser Mensch bei einem gefühlten Angriff gegen ihn mit Aggression. Er hat Angst. Einfach nur Angst, etwas falsch gemacht zu haben und dafür bestraft zu werden. Diese Menschen wirken teilweise starr und unnachgiebig. Aber sie sind oft nur unsicher und haben wenig oder kein Selbstvertrauen. So überspielen sie ihre Unsicherheit mit Lautstärke, Aggression und sofortigem Angriff.

Erst als Erwachsener zu lernen sich selbst zu vertrauen, ist Schwerstarbeit. Doch mit kompetenter Begleitung und viel Eigenarbeit können sie sich näher kommen und lernen, durch diese Erfolge wieder Vertrauen in sich und das Leben zu finden.

wilde Taube sitzt auf Männerhand
Mut haben

Selbstvertrauen dann auch mutig zu leben, ist eine großartige Leistung!

Denn man muss für sich lernen, dass man auch schwach sein darf, dass man das auch sagen darf, ohne Konsequenzen zu befürchten. Man muss verstehen lernen, dass Schwachsein nichts Minderwertiges ist. Dass Schwäche zugeben oder zeigen können, gesundes Selbstvertrauen und wirkliche Stärke sind.

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