das ist die Legende von St. Nikolaus

dessen Leben ein Geben und ein Teilen war,

verbunden mit vielen Wundern.

In der Stadt Patara lebte einst ein Junge, der Nikolaus hieß.
Seine Eltern waren sehr reich und wie die Legende besagt, starben sie sehr früh. Sie hinterließen ihm ein großes Erbe mit Palästen, Dienern und zahlreichen Tieren. Doch das Kind vermisste seine Eltern sehr und verfiel in tiefe Traurigkeit.

Aquarell der Paläste aus Hauffs Märchenbuch von 1939
die Paläste von Patara ...

Nichts und niemand konnte dem traurigen kleinen Jungen helfen, obwohl sich die Bediensteten alle Mühe gaben ihn aufzuheitern. Oft ging er in die Ställe, um sich bei den Tieren aufzuhalten.

Wenn er dort alleine weinend saß, drängten sich die Tiere an ihn und konnten ihm auf diese Weise etwas Trost geben.

Eines Tages stieß er im Stall an einen im Stroh versteckten Krug. Als der umstürzte und zerbrach, fanden sich in ihm zahlreiche, uralte Schriftrollen. Nikolaus ergriff eine davon und begann zu lesen:

"Da war ein reicher Mann, der lebte herrlich und in Freuden.

Da war aber auch ein Armer, der lag vor seiner Tür und wollte nur die Krümel, die den Reichen vom Tische fielen. Doch diese gönnten ihm das nicht und verjagten ihn. Es geschah aber dann, dass der Arme starb und er wurde von den Engeln in den Himmel getragen. Doch als auch der Reiche starb, kamen keine Engel ihn zu holen."

"Gleiche ich nicht dem reichen Mann in der Geschichte ?" dachte Nikolaus. "Ich habe alles, schöne Kleider, zu essen und lebe im Überfluss. Doch die Bettler vor dem Stadttor habe ich vergessen und das werde ich nun ändern."

Am nächsten Morgen ging er vor das Stadttor und fand die Ärmsten der Armen, zerlumpt und krank. Als sie ihn erblickten streckten sie ihm die Hände entgegen. Nikolaus wollte in die Taschen greifen, doch an seinem Gewand gab es keine. Eilig löste er die schwere Goldkette vom Hals, zog die Ringe von den Fingern und verteilte sie. Sogar seine Kleider und seine Sandalen, alles verschenkte er. Glücklich ging er nach Hause und fühlte Frieden.

Aquarell von der Speisung der Armen aus Hauffs Märchenbuch von 1939
Geben ist seliger denn Nehmen ...

Nikolaus ließ sich nun Taschen auf seine Kleider nähen. Vergnügt schlüpfte er in seinen Mantel und spazierte am Abend durch den Garten. Dort füllte er die Taschen mit Nüssen, Äpfeln und Mandarinen. Dann schlich er sich aus dem Palast und ging zu den Armen, um all seine Gaben an sie zu verteilen.

Mit 12 Jahren wurde Nikolaus weit weg in eine Schule gebracht. Berühmte Lehrer unterrichteten ihn und unterwiesen ihn in der Heiligen Schrift. Wo er Not und Elend sah, gab Nikolaus mit vollen Händen was er hatte, jedoch immer im Verborgenen.

Als er dann bei einem Gottesdienst in der Kirche hörte, dass Christus zu einem reichen Jüngling gesagt hat: "willst du mir angehören, so verschenke alles was dir gehört an die Armen," da ließen ihn diese Worte nicht mehr los. Er befahl seinem Haushofmeister Geld und Gut an die Armen zu verteilen und machte sich auf ins Heilige Land.

Nikolaus erlitt große Not auf seiner Pilgerfahrt, doch trotz Hunger blieb er stets fröhlich. Er zog durch das Land, predigte das Wort Gottes und erzählte den Kindern Geschichten aus der Bibel.

Eines Tages kehrte er in die Heimat zurück. In Myra war der Bischof verstorben. Als man Nikolaus erblickte fragte man, wer er sei. "Ich bin Nikolaus, ein Diener Christi," antwortete er. Da führte man ihn ins Gotteshaus und ernannte ihn zum Bischof. Als er wieder ins Freie trat, stand ein alter grauer Esel vor der Tür. Dieser wurde nun sein treuer Begleiter.

Nikolaus sorgte für die Gläubigen wie ein Hirt für seine Schafe. Immer an seinem Geburtstag, dem 15. März 270 n. Chr., kleidete er sich in seinen kostbaren Bischofsmantel und nahm den Hirtenstab in die Hand. Seinen Esel belud er mit einem großen Sack, gefüllt mit Äpfeln, Nüssen, Mandarinen und Honigkuchen.

Aquarell der Kindern zu Patara aus Hauffs Märchenbuch von 1939
die Freude der Kinder zu St. Nikolaus

Er schritt durch die Straßen und verteilte seine Gaben an Kinder und alle armen Menschen und machte ihnen diesen Tag zu einem großen Fest. Dies hielt er so bis ins hohe Alter. Und als seine Stunde kam, da Gott und seine Engel ihn heimholen wollten, fiel ihm nur eines schwer - sich von den Kindern zu trennen.

Bischof Nikolaus verstarb am 6.Dezember im Jahre 352.

Sein Leben war ein Geben und ein Teilen – verbunden mit vielen Wundern.

Zum Andenken an ihn und zur Freude aller Kinder feiern wir am 6. Dezember noch heute den Nikolaustag, der als Vorbote die Weihnachtszeit ankündigt.

Die Gebeine des Heiligen Nikolaus sind in der Basilika San Nicola in Bari / Italien bestattet.

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